One for the books.
WAS FÜR EIN FEST.
Wir sagen danke.
Worte von Urs, die uns für immer in Erinnerung und im Herzen bleiben werden…
Lieber Jonas, lieber Martin
Liebe Familien Sauerbrey und Lütolf
Liebe Gäste
Es muss so ungefähr im Jahre 2015 geschehen sein. Damals an der Friedrichstrasse im Quartier 206. So nahe dran waren wir ja alle nicht. Aber es müssen besondere Begegnungen von zwei besonderen Menschen gewesen sein. Es begann etwas, was beginnen konnte oder sogar musste.
Es ist nicht selbstverständlich, in einer Welt, die manchmal noch damit kämpft, Vielfalt zu erkennen und zu akzeptieren, eine Liebe offen zu leben. Doch ihre beide tut es, mit einer Selbstverständlichkeit, die uns beeindruckt.
Heute stehe ich hier vor euch, vor uns, nicht nur als Vater, sondern als jemand, der zwei Menschen erleben durfte, die sich zu einem starken Paar entwickelt haben.
Die richtigen Worte zu finden, um zu erklären, was es bedeutet, den eigenen Sohn in so einem besonderen Moment zu sehen, ist nicht einfach. Als Eltern haben wir ihn begleitet, haben ihn wachsen sehen, haben miterlebt, wie er weit entfernt vom gewohnten Umfeld sich neue Freunde, ein berufliches Netzwerk und sein eigenes, selbstbestimmtes Leben aufgebaut hat.
Viele unter Euch haben Jonas dabei wesentlich geholfen. Vielleicht aber habt ihr euch gefragt,
«was wot jetzt do scho e sone Schwyzer do bi üs i dem Berlin?»
Was will denn jetzt so ein Schweizer hier bei uns in diesem Berlin?
Zufällig naht man sich, man fühlt, man bleibt, und nach und nach wird man verflochten. Jonas fand Gleichgesinnte, mit denen er Gedanken austauschen, gemeinsame Emotionen teilen und Freizeit erleben durfte. Für all das danken wir euch von ganzem Herzen.
Eine feste, gegenseitige Konstante bildete sich und hielt allen Einflüssen stand: gemeinsame Wohnungssuche, gemeinsames Studium, gemeinsames Wohnen und Vieles mehr.
Stella,
du warst diese unveränderliche Beständigkeit an seiner Seite. Herzlichen und aufrichtigen Dank für diese Unterstützung. Am ersten Einkaufstag in Wedding: erinnerst du dich noch an deine Frage an mich und Christa: Und was ist heute der Plan, was ist das Ziel heute?
Ja, heute wissen wir es!
Am heutigen Tag sehen wir nicht nur Jonas, sondern auch Martin. Sie haben zusammengefunden, um kommende Lebensmomente gemeinsam zu teilen und zu erleben.
Jonas,
Christa und ich erinnern uns sehr gerne an die vielen Küchengespräche, die wir über das Leben, die Liebe und die Zukunft der Menschen geführt haben. Du hast selbstbestimmend deine Wege gesucht und auch gefunden. Nicht immer war es einfach, aber immer geprägt von und mit einem grossen Herzen, mit Sinn für Humor und einer unglaublichen Stärke. Wir durften wahrnehmen, wie du aus deinen Erfahrungen gelernt, du dich weiterentwickelst hast und immer DU selbst geblieben bist. Wir sind stolz auf die Person, die heute mit uns ist.
Martin,
auch du hast unsere Herzen gewonnen. Noch sehr präsent ist die Botschaft von Jonas, dass er sich in einen Martin verliebt hat. Nein, nicht überraschend, sondern glücklich über seine Gefühle, die er uns offenbarte. Und dann, unsere erste Begegnung in Berlin. Du hast sofort das «gewisse Etwas» ausgestrahlt, das man nicht ignorieren konnte. Christa und ich lernten einen Menschen mit Charisma, Stärke und Sinn für das Wesentliche – manchmal vielleicht auch für das scheinbar Unwesentliche – kennen, schätzen und lieben.
Wir nehmen wahr, wie ihr euch gegenseitig unterstützt, ergänzt, miteinander wächst und uns zeigt, was euch Liebe und Partnerschaft bedeuten.
Wir nehmen wahr, wie ihr euch gefunden, eine Verbindung aufgebaut habt, die auf gegenseitigen Respekt und Vertrauen basiert.
Es ist immer etwas Wahnsinn in der Liebe. Es ist aber auch immer etwas Vernunft im Wahnsinn.
sagte Friedrich Nietzsche am Ende des 19. Jahrhundert als Philosoph und freier Denker, wie er sich selbst sah, 1844/1900,
Aus diesem Zitat interpretiere ich, dass menschliche Erfahrungen selten rein rational oder rein irrational geprägt sind, sondern dass sich diese Gegensätze vermutlich ständig durchdringen.
Nein, Liebe ist nicht immer ein grosses Feuerwerk. Oft eher ein leiser Funke, der ständig brennt. Sie zeigt sich in kleinen Gesten und Kompromissen, in gemeinsamen Plänen – und manchmal auch im geduldigen Aushalten von Eigenheiten. Man kann ohne Liebe Holz häckseln, Ziegel formen, Eisen schmieden, aber ohne Liebe kann man sich nicht auf Menschen einlassen.
Die Wünsche für euch, von uns allen, sind nicht mühelos.
Es gibt nicht nur Sonnentage, sondern die Fähigkeit, auch bei «Wetterwarnungen» gemeinsam zu gehen.
Nicht ewige Harmonie, sondern die Stärke, immer wieder die Bereitschaft gemeinsam zu leben, erneut zueinander zu finden.
Nicht nur permanente Balance, sondern bestrebt zu sein, diese zu halten und die Fähigkeit, in ungemütlichen Lebenslagen sich an den verbindenden Werten zu orientieren.
In diesem Sinne:
auf euch, auf die Liebe, die verbindet, fordert und trägt. Auf euch, zwei Männer, die den Mut haben, sie so zu leben. Auf eine Ehe, die nicht perfekt sein muss, sondern lebendig und echt.
Urs Lütolf am 13. September 2025